Ein US-Schwinger zu Gast am Ob- und Nidwaldner Kant. Schwingfest
Den aufmerksamen Zuschauenden ist am vergangenen Sonntag beim Schwyzer Kant. Schwingfest ein wahrscheinlich unbekannter Name im Starterfeld der Ob- und Nidwaldner Schwinger ins Auge gestochen. Spätestens beim Betrachten des Wohnorts hinter dem Namen Brenden Spahr wurde klar, dass sich zum Aufgebot ein Gast aus Amerika gesellte.
Vom Nachwuchs- zum Aktivschwinger
Mit dem Schwingsport hat Spahr, dessen Urgrossvater von Zug nach Übersee gesiedelt ist, im Alter von sechs Jahren begonnen. Der heute 25-jährige war seit jeher in der Schule der einzige, der den Schwingsport ausübte. Zwei seiner Collagekollegen konnte er überzeugen, sich auch ins Sägemehl zu wagen. Bei einem Versuch blieb es aber auch, nachdem die beiden feststellten wie hart dieser Zweikampf ist. Dass am vergangenen Sonntag beim Schwyzer Kant. Schwingfest gleich 230 Männer freiwillig zum Wettkampf antraten, sorgte bei den beiden für grosse Verwunderung.
Die Schwingerlaufbahn wurde 2020 durch eine Knieverletzung ausgebremst. Nach einem eigentlichen Rücktritt wagte sich der Mann aus Chehalis einer Kleinstadt in Washington im Herbst 2022 auf Beirat seiner Familie zurück ins Sägemehl. Beim ersten Schwingfest in der Region New York konnte er gleich den Engelberger Dominik Hess besiegen, was das Feuer für den Schwingsport so richtig befeuerte und den Auslöser für die diesjährige Reise in die Schweiz darstellte.
Lange Trainingswege
Wöchentliche Trainings an den Abenden kennt Brenden Spahr nicht. So gilt es für ein Schwingtraining eine 3-stündige Autofahrt zu absolvieren, um sich mit einer beschaulichen Anzahl anderer Schwinger zu verbessern, ehe wiederum eine dreistündige Heimreise ansteht. Die Teilnahme an einem Schwingfest mit mehr als 20 Schwingern, wie dass an den US-Schwingfesten standesgemäss ist und der Unterstützung einer Vielzahl von Zuschauenden, die nicht aus Familie und Freunden bestehen, ist ihm am vergangenen Sonntag besonders eingefahren.
Neue Erfahrungen in der Schweiz
Nicht nur das Ambiente erfüllte ihn, nein auch auf seine Leistung beim Einstand an einem Kantonalschwingfest in der Schweiz kann er mächtig stolz sein. Bis im letzten Gang hatte er mit drei Siegen bis dato gar Ambitionen auf den Kranz. Nicht nur beim letzten Gang ,sondern bereits vom Morgen früh an war er ziemlich angespannt, wie er im Gespräch erzählte. Die Stärkung während des Tages ging so glatt unter.
Unterstützung durch Schwingerkameraden
Die grösste Herausforderung war jeweils seinen Namen aus den Paarungen herauszuhören und den richtigen Platz zu finden. Das Deutsch ist nämlich noch nicht so flüssig, wie das Verhalten auf dem Schwingplatz. Zum Glück standen ihm hierzu zwei bekannte Gesichter mit Rat und Tat zur Seite. Pascal Röthlin und Stefan Ettlin lernten den Farmer und Elektriker bei ihrer Schwingerreise in die USA im letzten Sommer kennen. Bereits damals ist Brenden Spahr auf die beiden Obwaldner im Sägemehl aufeinandergetroffen. Was er damals nur leicht erahnte, bestätige sich beim Wettkampf in der Schweiz. Die Explosivität und Agilität auf das Gut des Kampfrichters ist hierzulande viel ausgeprägter als in Amerika.
Teilnahme am ESAF im Visier
Der 25-jährige nutzt den dreiwöchigen Aufenthalt in der Schweiz, um neben dem Entdecken der Schönheiten, auch neue Inputs für seine Technik zu sammeln.
Als grosses Ziel formuliert er die Teilnahme am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in Mollis im nächsten Jahr. Anders als in der Schweiz laufen die Selektionen hierzu in Amerika bereits. So muss sich der Mann im Edelweisshemd an den 10 Schwingfesten über den gesamten Sommer hinweg überzeugen, um Ende September von den Selektionsrichtern zu den besten vier gewählt zu werden, welche als US-Vertreter ans ESAF entsendet werden. Ein gutes Abschneiden am Ob- und Nidwaldner Kant. Schwinfest, welches von der Schwingersektion Lungern organisiert wird und für die er antritt, hilft hierzu allemal.