111. Ob- und Nidwaldner Kantonalschwingfest
111. Ob- und Nidwaldner Kantonalschwingfest

111. Ob- und Nidwaldner Kantonalschwingfest

Vier Schwinger teilen sich den Sieg

Die wenig attraktive Schlussgangleistung von Andi Imhof und Melk Britschgi benoteten die Kampfrichter mit 8.75 für den Gestellten. Damit konnten Stefan Gasser und Lukas Bernhard aufschliessen und ein Quartett teilte sich den Sieg. Bei perfekten Bedingungen verfolgten 3000 Zuschauer den Wettkampf.

Mit der Abmeldung von Matthias Siegenthaler und Lutz Scheuber reduziert sich der Favoritenkreis markant. Unter den 195 angetretenen Schwingern sind 8 Eidgenossen auszumachen. Die Ausgangslage präsentiert sich sehr offen, dass einige saftige Überraschungen eintreffen, ahnen wenige. Dass Benij von Ah`s die Sieghoffnungen nach dem Startgestellten und der überraschenden Niederlage gegen Andreas Höfliger nach 2 Gängen begraben muss, ist Tatsache. Immerhin gelingt dem Giswiler Eidgenossen eine imposante Aufholjagd. Wenig trägt auch die Startniederlage von Peter Imfeld zur Stimmung bei, am Abend fehlt gar der berühmte Viertel zum Kranz. Das erste Kranzfest nach seiner Krankheit bestreitet der Urner Andi Imhof und schwingt als ob er keine Pause hat einlegen müssen. Taktischer Natur ist der Gestellte gegen Marcel Mathis, aber dann ist Andi nicht zu bremsen, Jonas Brun, Markus Spichtig, Thomas Töngi und Dominik Hess bezwingt er mit Gammen. Das Comeback gelingt mit der Schlussgangteilnahme eindrücklich. Als einer der wenigen kann Melk Britschgi das Publikum begeistern, zielstrebig bezwingt der letztjährige Schlussgangteilnehmer Alain Müller und Josef Portmann mit einer Knie- Fussstich Variante. Ein Gestellter im 3. Gang bringt den Routinier nicht aus der Ruhe. Zwei Maximalnoten sorgen für den Punktezuwachs, der zähe Kämpfer ist nach 2014 wieder im Schlussgang. Dieser endet nach 12 Minuten gestellt, dabei hat Melk Britschgi eine heikle Situation nach einem Gammen von Andi Imhof zu überstehen. Kurze Zeit herrscht Verwirrung, bis das Resultat klar ist, vier Schwinger teilen sich den Sieg. „Die Krankheit bereitet keine Probleme, ich bin gut erholt, dass es so gut läuft, freut mich riesig“, so Andi Imhof. Dazu Melk Britschgi: “Meine Taktik war defensiv, ich rechnete dass ein Gestellter genügen würde. Es ist der erste Kranzfestsieg und ich stelle ihn auf die gleiche Stufe wie den Brünigkranz“. Auf keinen Fall rechnete Stefan Gasser mit dem Sieg, das Ziel war der Kranz, alles andere sei Zugabe. Kaum fassen kann Lukas Bernhard sein Glück. Mit dem 3. Kranzgewinn gleich den 1. Kranzfestsieg feiern zu können, hätte er kaum zu träumen gewagt. „Wichtig war der erste Gang, das gab mir Auftrieb, gegen Bruno Müller hatte ich einen guten, aber strengen Kampf, der Gestellte gegen Christoph Bieri war auch ein Schlüsselgang“ äusserte sich der 19-jährige Zimmermann aus dem Klosterdorf Engelberg.

v.l.n.r.: Stefan Gasser, Andy Imhof, Melk Britschgi und Lukas Bernhard
v.l.n.r.: Stefan Gasser, Andi Imhof, Melk Britschgi und Lukas Bernhard

Zu den geschlagenen Favoriten gehört der Nordwestschweizer Gast Christoph Bieri. Bereits nach 3 Gängen zieren 2 Gestellte sein Notenblatt. Mächtig Gas gibt der ONSV Nachwuchs, die 3 Neukranzer feiern. Im Klosterdorf Engelberg wird wohl einiges los sein, nebst dem Sieger stellen sie mit Dominik Hess und Philipp Langenstein gleich zwei Neukranzer. Ebenfalls den 1. Kranz lässt sich Markus Niederberger, Alpnach, aufsetzen. Die Kranzverteilung: Ob- und Nidwalden 21, Uri 7, Zug 1, Luzern 1, Schwyz 1, Nordwestschweiz 1.

Grossartige Arbeit leistete das gesamte OK für die Durchführung des 111. Ob- und Nidwaldner Kantonalen mit Präsident Paul Vogler an der Spitze. Bereits am Freitag vor dem Fest boten sie im Mattlisaal einen würdigen Rahmen für die Feier 125 Jahre ONSV. Dem gesamten OK und allen Helfern gehört ein grosser Dank.

Sägemehlsplitter

Die Feste feiern wie sie fallen, das dachte sich der Vorstand des ONSV und feierte 125 Jahre Ob- und Nidwaldner Schwingerverband (ONSV). Die Gelegenheit bot sich in Sachseln, zwei Tage vor dem offiziellen Ehrentag der Ob- und Nidwaldner Schwinger begrüsste ONSV Verbandspräsident Andrè Sigrist im festlich geschmückten Mattlisaal in Sachseln ONSV Ehrenmitglieder, Delegationen von Verbänden und Vertreter aus der Politik. Stellvertretend für Obwalden und Nidwalden überbrachte Regierungsrätin Maya Büchi, anwesend war auch Landammann Res Schmid, die Grussbotschaften. „Traditionen mit tiefer Verankerung und Innovationen einer modernen Sportart, eng verknüpft in einem attraktiven Rahmen, sind Eigenschaften, die ihr besonders imponieren“, betonte sie in ihrer Botschaft. Die Arbeit von Funktionären in den Vereinen, die die Jungen fördern, Freude, Kameradschaft und Fairness vermitteln, und dazu die Jugend Bräuche und Traditionen erleben lassen, seien wichtige Elemente in unserem Gesellschaftsleben. Schliesslich schlug sie die Brücke zur Politik, Hart im Geben, hart im Nehmen, einander in die Augen schauen und die Hand reichen, diese Eigenheiten seien nicht Sport, sondern auch im Alltag unverzichtbar, äusserte sich Maya Büchi.

Glanzvoller Höhepunkt war am Ende des Abends die Präsentation der Chronik „die letzten 25 Jahre“, bereits zum 100-jährigen ist schon ein Werk erschienen. Rund anderthalb Jahren investierte eine Kommission für die sehr intensive Arbeit der Chronik, die jedes Schwingerherz höher schlagen lässt und den Leser in den Bann zieht.

Franz Niederberger