122. Brünigschwinget, Sonntag 26. Juli 2015
122. Brünigschwinget, Sonntag 26. Juli 2015

122. Brünigschwinget, Sonntag 26. Juli 2015

Benji von Ah`s Riesenchance

Auf dem ausgezeichneten 2. Rang klassierte sich der bärtige Giswiler Eidgenosse Benji von Ah, und trotzdem hielt sich die Freude in Grenzen. Eichenlaub erkämpfte sich auch Stefan Gasser, Alpnach. Erstmals konnten die Fernsehzuschauer den Wettkampf in der Stube live verfolgen.

Die Hälfte des 12-minütigen Schlussganges war vorbei, das setzte Benji von Ah zu einem wuchtigen Übersprung an, sein Gegner Matthias Glarner schien geschlagen zu sein, doch aus fast aussichtsloser Lage konnte er sich befreien, der Kampf endete gestellt. Die Enttäuschung konnte Benji nicht verbergen, verständlich, praktisch vor der Haustüre hätte es einen seiner grössten Triumphe werden können. Was Benji auf dem Weg in den Schlussgang zeigte, war ganz stark, mit Matthias Glarner, seinem Schlussganggegner hatte er schon einen harten Brocken besiegt. So richtig Mumm auf den Tagessieg holte er sich mit dem Erfolg über Schwingerkönig Kilian Wenger, den er zum ersten Mal bezwingen konnte. Benji sorgte zudem für echte „Hühnerhaut-Athmosphäre“, unüberhörbar waren die Benji-Rufe im weiten Rund der Brünigarena, mit der Welle erreichte die Stimmung ihren Höhepunkt, die nach dem Schlussgang einen Dämpfer erhielt. Als lachender Dritter erbte Bernhard Kämpf den Sieg. „Meine Hände wurden immer steifer, mit zunehmender Gangdauer wurde es immer schwieriger, richtig zu zupacken. Wenn man auf dem Brünig im Schlussgang ist, will man gewinnen. Eine Woche Ferien kommt zum richtigen Zeitpunkt, ich kann dann ein wenig abschalten“, äusserte sich Benji. Mit dem entscheidenden Sieg über Reto Leuthard sicherte sich Stefan Gasser den Kranz, er war der vierte Sieg, zwei Niederlagen gegen die Eidgenossen Bruno Gisler und Thomas Sempach standen diesen gegenüber. Der berühmte Viertel fehlte Melk Britschgi zum Kranz, er musste im entscheidenden Kampf die Punkte mit Remo Stalder teilen. Bereits nach 5 Gängen musste Lutz Scheuber die Kranzhoffnungen begraben. Nicht auf Touren kamen die ONSV Eidgenossen Marcel Mathis und Peter Imfeld.

Die 122. Austragung dieses Bergklassikers reihte sich nahtlos in die Reihe der grandiosen Feste der Vergangenheit. Mit der Live-Übertragung durch das Schweizer Fernsehen SRF hatte das OK unter der Leitung von Walter von Wyl ein gerütteltes Mass an Mehrarbeit zu leisten. Speziell gefordert waren die Bauequipen, auch der Verkehrstrupp hatte sich mit der extremen Parkplatzknappheit auseinander zusetzen oder die Festwirtschaft, deren Platz wegen der Fernsehplattform stark eingeengt wurde. Beeindruckt hat alle Beteiligten der fast unglaubliche technische Aufwand. Ein dickes Lob von den Verantwortlichen des SRF für die tolle Zusammenarbeit konnte entgegen genommen werden. Dank dem Grosseinsatz durften die Fernsehzuschauer tolle Bilder zuhause in der Stube geniessen.

Franz Niederberger