Abgeordnetenversammlung Eidgenössischer Schwingerverband
Abgeordnetenversammlung Eidgenössischer Schwingerverband

Abgeordnetenversammlung Eidgenössischer Schwingerverband

Die höchste Auszeichnung für den Obwaldner Marcel Durrer

Hochwinterlich präsentierte sich das Klosterdorf am Fusse des Titlis am vergangenen Wochenende. Die strahlende Sonne bildete das Sahnehäubchen. Das Eidgenössische Schwingerparlament tagte in Engelberg. Unter dem Patronat vom Schwingerverein Engelberg trafen sich am Samstag und Sonntag über 300 Mitglieder zur jährlichen Abgeordnetenversammlung im Kursaal.

Als Talammann und OK Präsident stand der Eigenössische Kranzschwinger Martin Odermatt  in zweifacher Funktion im Einsatz. „Es war für mich und Engelberg eine grosse Ehre, dem Schwingerparlament Gastrecht zu bieten. Ich durfte auf die grossartige Mithilfe vieler Schwingerfreunde zählen. Bewährt hat sich die absolut perfekte Infrastruktur, die das Organisieren stark erleichterte“. Der grosse Applaus zum Schluss von der Versammlung war ein Zeichen des Dankes. Sämtliche Anwesenden und Teilnehmer der AV waren sich einig, Engelberg war phantastisch in allen Belangen. Was die Mannen um OK Präsident Martin Odermatt leisteten, war schlichtweg grossartig. Eine brennende Kerze und ein Bild erinnerten an Benno Studer, das OK verstand es mit sehr viel Gefühl an Benno zu gedenken. „Benno ist unter uns“, wie Dani von Euw bemerkte.

Echtes Brauchtum

Den weiten Weg nach Engelberg aus dem bündnerischen Malix nahm die Zentralpräsidentin des Jodlerverbandes Karin Niederberger unter die Räder und überbrachte die Grüsse, sie fühlte sich wohl im Kreise der von Männern dominierten Sportart. „Es ist für mich eine Ehre, als Gast dabei zu sein. Schwinger und Jodler gehören zusammen, sie verkörpern echtes,  authentisches Brauchtum das sie aktiv ausüben“. Einen Marathoneinsatz hatten der Präsident der Abgeordnetenversammlung Daniel von Euw und der Obmann des Eidgenössischen Schwingerverbandes Mario John zu leisten. „Wir sind froh, dass der Erledigung der statuarischen Geschäfte bei der die mit viel Liebe zum Detail organisierte Versammlung reibungslos über die Bühne gingen. Die grossen Erwartungen, die wir bei der umfangreichen Vorbereitung spürten, wurden bei Weitem übertroffen.  Wenn auch eine dunkle Wolke, wegen des tragischen Todesfalls von Benno Studer, über der Versammlung schwebte, konnten wir die tolle, gemütliche Atmosphäre geniessen,“ äusserten sich von Euw und John. Die höchste Auszeichnung erhielt Marcel Durrer: „Die Ehrenmitgliedschaft des ESV beeindruckt mich tief, diese Ehrung im eigenen Kanton zu erleben, ist einmalig. Um dies alles zu erreichen, motivierte mich vor allem der begeisternde Schwingsport der Aktiven“. „Als Eigenössisches Ehrenmitglied ist es eine  Ehre, in Engelberg teilzunehmen. Ich traf viele Freunde und Kollegen aus der Aktivzeit als Schwinger und Funktionär“, so Sepp Bissig. Den Weg nach Engelberg fand auch der ehemalige Technische Leiter des Ostschweizerischen Schwingerverbandes Fritz Rietberger: „Für mich ist es ein Dürfen, dabei zu sein, als fleissiger Skifahrer nehme ich das nächste Mal die Skier mit“. Als Aktiver duellierte sich Rietberger mit dem Schwingerkönig von Olten, Silivio Rüfenacht. „Als Gabenchef vom Eidgenössischen in Burgdorf bin ich gerne in die Innerschweiz gereist, allerdings bevorzuge ich das gemütliche Beisammensein den statuarischen Geschäften“, so Rüfenacht.

Zu früh für eine Prognose

Der ehemalige Publikumsliebling Matthäus Huber liess sich nicht auf die Äste hinaus: „Für eine Prognose wer in Burgdorf Schwingerkönig wird, ist es zu früh, warten wir die ersten Kranzfeste ab“. Der Geschäftsführer des Eidgenössischen Schwingerverbandes Rolf Gasser zeigte sich begeistert vom Ablauf der Versammlung: „Die Versammlung verlief ganz nach Schwingerart fair, schade, dass nicht mehr Aktivschwinger teilnahmen“. Ins gleiche Horn blies Schwingerkönig Harry Knüsel: „Ich wünschte mir mehr Spitzenschwinger mit Stimmkarte die auch ans Rednerpult treten und ihren Interessen mehr Gewicht geben, die Stimmen der Aktiven vertreten“. Eine Premiere erlebte der Berner Oberländer Eidgenosse Matthias Glarner. „Ich fand die Diskussionen spannend und interessant. Ich fühlte mich in Engelberg sehr wohl, man spürte von den Organisatoren sehr viel Herzblut“. Die beiden ONSV Vorstandsmitglieder Adam Maurus und Werner Christen waren sich nicht zu schade, kräftig bei der AV mitzuhelfen. „Ein Anlass dieser Art und Grösse zu organisieren ist nicht alltäglich, es ist klar, dass man zupackt und mitarbeitet“.

Burgdorf im Schwingfestfieber

Aus  dem Nebelmeer des Mittellandes tauchte der OK Präsident des Eidgenössischen in Burgdorf, Andreas Aebi, in Engelberg auf. Begleitet von den Ehrendamen Sabrina Merz und Karin Pfister liess er alle Anwesenden erahnen, welch grossartiges Fest sie in Burgdorf erwartet. In der Emmental-Schwingerarena stehen 52`013 Plätze zur Verfügung. Das sind noch einmal 4600 mehr als vor drei Jahren in Frauenfeld. Während der drei Tage erwarten die Organisatoren 250`000 Besucher und Besucherinnen. Das überarbeitete Budget beträgt inzwischen 25 Millionen Franken.

Zahlpflicht nach Rücktritt

Das wichtigste Traktandum der zweitägigen Versammlung war die Genehmigung des überarbeiteten Werbereglementes und dessen Aufnahme in die Statuten. Dabei blieben grosse Diskussionen aus. Der Zentralvorstand legte zwei Varianten vor. Die Aktiv- und Jungschwinger bezahlen 10 Prozent ihrer Werbeeinnahmen bis zum Abschluss ihrer Karriere für den Nachwuchs. Oder der Schwinger liefert auch nach seinem Rücktritt für drei weitere Jahre noch 5 Prozent seiner Einnahmen ab. Sowohl der letztes Jahr als Obmann wegen dieses Themas vorzeitig zurückgetretene Ernst Schläpfer aus auch der Innerschweizer Paul Bachmann setzten sich mit durchaus nachvollziehbaren Argumenten dafür ein, dass ein Schwinger auch nach dem Rücktritt noch zahlen soll. Mit grossem Mehr entschieden sich die 193 Delegierten dafür, dass die Atktiven noch weitere drei Jahre nach ihrem Rücktritt zur Abgabe verpflichtet sind. Für Ernst Schläpfer war es eine Genugtuung, er setzte sich immer für diese Variante ein. Eine Niederlage dagegen für den Zentralvorstand, der nach dem Rücktritt keine weiteren Abgaben vorschlug. Das heisst auch, dass der dreifache Schwingekönig Jörg Abderhalden die Abgaben bis 2013 weiterhin zu entrichten hat.

Ein paar Impressionen von der AV

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Franz Niederberger